Grundlagen

8 Demokratie im Sinne des Projekts

Demokratie ist im Sinne des Projekts mehr als ein Wahlsystem. Sie ist ein Kulturprinzip: die bewusste Entscheidung, Macht zu begrenzen, Verantwortung zu teilen und Konflikte zivilisiert auszutragen. Sie lebt nicht von Repräsentation allein, sondern von Beteiligung, Transparenz und Gespräch.

Die demokratische Ordnung ist Ausdruck der Idee, dass jeder Mensch zählt – nicht nur als Wählerstimme, sondern als denkendes, fühlendes, gestaltungsfähiges Subjekt. Deshalb reicht es nicht, alle vier Jahre ein Kreuz zu machen. Demokratie im Sinne des Projekts bedeutet Mitdenken, Mitreden, Mitentscheiden.

Zugleich erkennt das Projekt an, dass Demokratie auf Strukturen angewiesen ist. Doch diese Strukturen müssen wandelbar bleiben. Es gibt keine perfekte Form, sondern nur besser oder schlechter gelebte Demokratie. Der Staat hat die Aufgabe, die Bedingungen für demokratische Kultur zu garantieren: freie Bildung, Meinungsfreiheit, unabhängige Medien, soziale Sicherheit und institutionelle Offenheit.

Demokratie ist verletzlich. Sie kann durch Gleichgültigkeit, Lüge oder Angst unterwandert werden. Deshalb braucht sie Schutz – aber keinen Dogmatismus. Wehrhafte Demokratie heißt nicht Repression, sondern die Verteidigung der Bedingungen, unter denen Freiheit überhaupt möglich ist.

Im Sinne des Projekts ist Demokratie ein offener Prozess. Ihr Ziel ist nicht Einheit, sondern Verständigung. Ihre Stärke liegt nicht im Konsens, sondern im Dialog. Und ihr Maßstab ist nicht Macht, sondern Menschenwürde.